Sonntag, 8. Dezember 2013

Ein kleines Projekt für Frauen



Hallo meine Lieben :)

Vor ein paar Wochen habe ich von Sr. Damiana erfahren, dass Jean nach der Arbeit am Abend zu ihr gekommen ist und meinte, er habe den Tag über noch nichts gegessen, weil er kein Geld mehr habe. (nicht einmal ein 20 ct, um sich etwas auf der Straße zu kaufen). Sein ganzes Gehalt habe er in eine kleine Räumlichkeit für seine Frau gesteckt, damit sie dort ihre Näharbeiten anfertigen und verkaufen kann. Leider hat dieser Versuch seitens seiner Frau Geld dazu zu verdienen nicht wirklich gefruchtet, weil sie neu hier ist und kaum jemand ihr Aufträge gegeben hat. 

An diesem Tag hat Dami ihm natürlich erst einmal Geld für Essen gegeben und ihn gebeten, seine Frau solle in den nächsten Tagen einmal zu ihr  kommen.  Die Schwestern hier in Atakpame haben eine Summe Geld von ihrem Orden bekommen, um den Frauen hier durch Mikrokredite den Start in ein Verkaufsgeschäft zu ermöglichen. Die meisten Frauen der Angestellten hier haben keine Ausbildung und auch eine unzureichende Schulausbildung, um überhaupt einen Beruf zu erlernen. Aus diesem Grund verkaufen viele Frauen ihre Waren (z.B Maisbrei, Früchte, Gemüse, Stoffe, Kohle etc) auf den Märkten oder an den Straßen. Diese Sachen werden meistens auf größeren Märkten oder in den Nachbarländern eingekauft.
Die Schwestern haben allen Frauen des Personals mit der besagten Summe ausgeholfen, um ihnen die Möglichkeit zu geben etwas zu verkaufen. Die Schwestern (im Moment Sr. Damiana) überlegen gemeinsam mit den Frauen, welche Ware sich gut verkaufen lässt. Es geht auch oft darum, nur vorübergehend etwas zu verkaufen, um mit dem erworbenen Geld größerer und lohnendere Dinge zu vermarkten. Eine Frau beispielsweise verkauft nun Kredite für Handys und fürs Internet (ein Handy hat hier jeder, selbst wenn er sich nur eine Mahlzeit am Tag leisten kann).

Was die Frau von Jean anbelangt bin ich total froh sagen zu können, dass durch den Geldzuschuss, den wir ihr gegeben haben, um ihre kleine Nähstube ansprechender zu gestalten (Werbeschild, neuer Boden, einige wenige Kosmetikartikel), sich auf jeden Fall eine Besserung ihrer Situation eingestellt hat! Es läuft schon viel besser und Jeans Frau hat schon um die 15 Euro an Damiana gegeben, damit sie den Gewinn für die Familie spart. Das war nämlich auch eine Bedingung: Die Frauen sollen einen Teil des verdienten Geld abgeben ( möglicherweise würden sie sonst nicht angemessen damit wirtschaften) und nach einem längerem Zeitraum (bei Jean 6 Monate) sollen sie das geborgte Geld zurückzahlen ( Damiana meinte, sie würde es ihnen wahrscheinlich erlassen, möchte aber, dass sie nicht denken, so eine große Summe Geld (ca. 60 euro) könnten die Schwestern jederzeit erneuet locker machen). Im Gegenteil, die Schwestern schlagen kaum Gewinn aus der Krankenstation, da es ihr erstes Anliegen ist, möglichst vielen Menschen zu helfen und ihnen die nötigen Medikamente zu verkaufen. Aus diesem Grund ist es für sie auch nicht möglich das Gehalt der Angestellten zu erhöhen. 

Als Alex vor 2 Wochen erzählt hat, dass seine Familie im Moment große Sorgen hat, weil seine Frau nichts mehr durch ihren Verkauf von Maisbrei dazu verdienen kann (aufgrund der Cholera Epidemie kaufen viel weniger Menschen Essen an der Straße), wollte ich unbedingt etwas tun, um Alex ganz persönlich zu helfen.
Kati (eine Freiwillige aus Österreich) und ich haben für Alex‘ Frau eine Art Schmuckprojekt gestartet. Sie bastelt nun Ohrringe, Ringe und Ketten, die sie bald zum Verkauf anbieten wird. Am Wochenende gehen wir zu ihr, helfen ihr und überlegen zusammen, was man noch tun könnte. Alex meinte, das könnte was werden. Ich hoffe es auch! Natürlich ist es nichts Langfristiges, da auch die Perlen irgendwann aufgebraucht sind; aber wir versuchen einfach etwas für ,,Jetzt‘‘ zu tun. Wenn sie dadurch etwas Geld einnimmt, kann sie ein größeres Projekt starten. Die Schwestern haben ihr vorgeschlagen Bohnen zu konservieren, um sie dann zu verkaufen, wenn die eig. Saison vorbei ist.

Ich habe mich dazu entscheiden habe den Teil (200 euro) eures gespendeten Geldes in eine Art Frauen/Familien-Fond zu stecken. Im Prinzip haben Dami und ich uns überlegt, dass man das, was die Schwestern begonnen haben in abgewandelter und kontinuierlicher Form fortführen wollen. Sr. Damian wird zu diesem Zweck ein separates Konto eröffnen und wir haben überlegt, dass ich dieses Projekt auch von Deutschland aus weiterführen kann. Natürlich braucht man dazu Unterstützung ;) Das Geld soll weiterhin den Frauen den Start zum Geldverdienen ermöglichen, aber auch in brennzlichen Situationen in den Familien aushelfen. Das Geld soll, wenn die finanzielle Situation stabiler ist, in Raten abgezahlt werden. So können noch weitere Familien von den Mikrokrediten profitieren.  Wenn ihr möchtet, könnt ihr das Frauen-Familien-Projekt gerne unterstützen: (Das Konto ist dasselbe wie das vom Sponsorenlauf)

 BLZ: 356 605 99 
Kontonummer: 124 183 1023

Vielen Dank!

Viele liebe Grüße aus Togo!

Mir geht’s nach wie vor super hier und die Zeit rennt!



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