Hallo meine Lieben :)
Vor ein paar Wochen habe ich
von Sr. Damiana erfahren, dass Jean nach der Arbeit am Abend zu ihr gekommen
ist und meinte, er habe den Tag über noch nichts gegessen, weil er kein Geld
mehr habe. (nicht einmal ein 20 ct, um sich etwas auf der Straße zu kaufen).
Sein ganzes Gehalt habe er in eine kleine Räumlichkeit für seine Frau gesteckt,
damit sie dort ihre Näharbeiten anfertigen und verkaufen kann. Leider hat
dieser Versuch seitens seiner Frau Geld dazu zu verdienen nicht wirklich gefruchtet,
weil sie neu hier ist und kaum jemand ihr Aufträge gegeben hat.
An diesem Tag hat Dami ihm
natürlich erst einmal Geld für Essen gegeben und ihn gebeten, seine Frau solle
in den nächsten Tagen einmal zu ihr
kommen. Die Schwestern hier in
Atakpame haben eine Summe Geld von ihrem Orden bekommen, um den Frauen hier
durch Mikrokredite den Start in ein Verkaufsgeschäft zu ermöglichen. Die
meisten Frauen der Angestellten hier haben keine Ausbildung und auch eine
unzureichende Schulausbildung, um überhaupt einen Beruf zu erlernen. Aus diesem
Grund verkaufen viele Frauen ihre Waren (z.B Maisbrei, Früchte, Gemüse, Stoffe,
Kohle etc) auf den Märkten oder an den Straßen. Diese Sachen werden meistens
auf größeren Märkten oder in den Nachbarländern eingekauft.
Die Schwestern haben allen
Frauen des Personals mit der besagten Summe ausgeholfen, um ihnen die
Möglichkeit zu geben etwas zu verkaufen. Die Schwestern (im Moment Sr. Damiana)
überlegen gemeinsam mit den Frauen, welche Ware sich gut verkaufen lässt. Es
geht auch oft darum, nur vorübergehend etwas zu verkaufen, um mit dem
erworbenen Geld größerer und lohnendere Dinge zu vermarkten. Eine Frau
beispielsweise verkauft nun Kredite für Handys und fürs Internet (ein Handy hat
hier jeder, selbst wenn er sich nur eine Mahlzeit am Tag leisten kann).
Was die Frau von Jean anbelangt
bin ich total froh sagen zu können, dass durch den Geldzuschuss, den wir ihr
gegeben haben, um ihre kleine Nähstube ansprechender zu gestalten (Werbeschild,
neuer Boden, einige wenige Kosmetikartikel), sich auf jeden Fall eine Besserung
ihrer Situation eingestellt hat! Es läuft schon viel besser und Jeans Frau hat schon um
die 15 Euro an Damiana gegeben, damit sie den Gewinn für die Familie spart. Das
war nämlich auch eine Bedingung: Die Frauen sollen einen Teil des verdienten
Geld abgeben ( möglicherweise würden sie sonst nicht angemessen damit
wirtschaften) und nach einem längerem Zeitraum (bei Jean 6 Monate) sollen sie
das geborgte Geld zurückzahlen ( Damiana meinte, sie würde es ihnen
wahrscheinlich erlassen, möchte aber, dass sie nicht denken, so eine große
Summe Geld (ca. 60 euro) könnten die Schwestern jederzeit erneuet locker
machen). Im Gegenteil, die Schwestern schlagen kaum Gewinn aus der
Krankenstation, da es ihr erstes Anliegen ist, möglichst vielen Menschen zu
helfen und ihnen die nötigen Medikamente zu verkaufen. Aus diesem Grund ist es
für sie auch nicht möglich das Gehalt der Angestellten zu erhöhen.
Als Alex vor 2 Wochen erzählt
hat, dass seine Familie im Moment große Sorgen hat, weil seine Frau nichts mehr
durch ihren Verkauf von Maisbrei dazu verdienen kann (aufgrund der Cholera
Epidemie kaufen viel weniger Menschen Essen an der Straße), wollte ich
unbedingt etwas tun, um Alex ganz persönlich zu helfen.
Kati (eine Freiwillige aus
Österreich) und ich haben für Alex‘ Frau eine Art Schmuckprojekt gestartet. Sie
bastelt nun Ohrringe, Ringe und Ketten, die sie bald zum Verkauf anbieten wird.
Am Wochenende gehen wir zu ihr, helfen ihr und überlegen zusammen, was man noch
tun könnte. Alex meinte, das könnte was werden. Ich hoffe es auch! Natürlich
ist es nichts Langfristiges, da auch die Perlen irgendwann aufgebraucht sind;
aber wir versuchen einfach etwas für ,,Jetzt‘‘ zu tun. Wenn sie dadurch etwas
Geld einnimmt, kann sie ein größeres Projekt starten. Die Schwestern haben ihr
vorgeschlagen Bohnen zu konservieren, um sie dann zu verkaufen, wenn die eig.
Saison vorbei ist.
Ich habe mich dazu entscheiden
habe den Teil (200 euro) eures gespendeten Geldes in eine Art Frauen/Familien-Fond
zu stecken. Im Prinzip haben Dami und ich uns überlegt, dass man das, was die
Schwestern begonnen haben in abgewandelter und kontinuierlicher Form fortführen
wollen. Sr. Damian wird zu diesem Zweck ein separates Konto eröffnen und wir
haben überlegt, dass ich dieses Projekt auch von Deutschland aus weiterführen
kann. Natürlich braucht man dazu Unterstützung ;) Das Geld soll weiterhin den
Frauen den Start zum Geldverdienen ermöglichen, aber auch in brennzlichen
Situationen in den Familien aushelfen. Das Geld soll, wenn die finanzielle
Situation stabiler ist, in Raten abgezahlt werden. So können noch weitere
Familien von den Mikrokrediten profitieren.
Wenn ihr möchtet, könnt ihr das Frauen-Familien-Projekt gerne
unterstützen: (Das Konto ist dasselbe wie das vom Sponsorenlauf)
BLZ: 356 605 99
Kontonummer: 124 183 1023
Vielen Dank!
Viele liebe Grüße aus Togo!
Mir geht’s nach wie vor super
hier und die Zeit rennt!
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